Die Entspannung muss freiwillig sein
Kinder spielen gerne, laufen durch den Raum, nutzen den dafür zur Verfügung gestellten Raum im Kindergarten meist zur Gänze. Anders gestaltet sich da der Umstand mit der Entspannung. Wichtig ist, dass Kinder für die Teilnahme nicht gezwungen werden dürfen. Und hier liegt die Krux begraben. Wie kann Kindern nach dem Spielen auf dem Schaukelsystem oder nach dem Laufen im Bewegungsraum auf verständliche Art und Weise vermittelt werden, dass es auch etwas Ruhe braucht?
Hierfür bieten sich unterschiedliche Übungen und Techniken an, die in jedem Kindergarten zur Umsetzung gebracht werden können. Und da Kinder große Nachahmer sind, machen sie gerne mal mit, wenn sich auch die anderen Kids der Ruhe und Entspannung hingeben. Natürlich wird es das eine oder andere Kichern und Lachen geben. Aber so sind Kinder und dennoch sollten die Übungen und Techniken nicht beendet, sondern weitergeführt werden.
Angebote, um zur Ruhe zu finden, sollten regelmäßig angeboten und in den Alltag der Kita eingebunden werden. Hierfür haben sich vor allem Rituale als besonders hilfreich erwiesen, die sich wunderbar in den Alltag der Kita einbauen lassen. Der Vorteil von Ruhe-Ritualen: Kommen neue Kinder in die Kita, können diese von den älteren Kindern lernen.
Eine angenehme Atmosphäre schaffen
Kinder erleben mit allen Sinnen. Auch bei Entspannungsübungen sollte auf entsprechende Ruhe und eine passende Umgebung geachtet werden. Es wird angeraten, dass die Bewegung in der Kita in einem anderen Raum stattfindet als die Entspannungsübungen. So können diese beiden gegensätzlichen Aktionen auch räumlich getrennt werden. Sollte die Kita nicht über den dafür vorgesehenen Platz verfügen, können optische Trennungen in Betracht gezogen werden. Das Auslegen von Matratzen oder das Aufstellen von Trennwänden - und schon wirkt der Raum anders und kann für die Ruherituale eingesetzt werden.
Musik hat sich für Entspannungsübungen bei Kindern sehr bewährt. Kinder sollten zudem bequeme Kleidung tragen, damit nichts zwickt oder kneift. Jegliche Ablenkung kann die Kinder aus der Entspannungsphase holen. Auch Duftlampen können für eine angenehme Atmosphäre sorgen. Hierbei sollten aber die Vorschriften des Dienstgebers beachtet werden, denn offene Flammen sind in der Gegenwart von Kindern oftmals nicht erlaubt.
Auch Bewegung ist wichtig
Wenn Kinder Entspannungsübungen gelernt und gemacht haben, darf auch die Bewegung in der Kita nicht vergessen werden. Diese stellt neben der Ruhephase eine wichtige Funktion dar, aktiviert die Kinder und dessen Kreislauf. Sowohl die Ruhe als auch die Bewegung sind Grundbedürfnisse von Kindern. Deswegen sollte auf die Bewegung in der Kita nicht vergessen werden.
Kinder setzen sich mit der Umgebung und anderen Kindern auf aktive Art und Weise auseinander. Durch die Bewegung in der Kita lernen sie körperlichen Grenzen kennen und die Balance und den Gleichgewichtssinn zu trainieren. Die Bewegung steht in enger Verbindung mit der Entspannung - und beides sollte gelernt werden.
Vor allem gezielte Bewegungen können die Motorik und Feinmotorik der Kinder verbessern. Natürlich können Kinder auch mal lauthals durch den Raum laufen, und sich die Seele aus dem Leib schreien. Aber gezielte Bewegungsübungen bringen den größeren Erfolg. In den eigenen vier Wänden ist die Bewegung für viele Kinder nicht möglich. Umso wichtiger, dass in der Kita auf das Bewegungsangebot geachtet wird. Und hier gilt es für Abwechslung zu sorgen.
Die kindliche Neugierde sollte nicht nur bei Entspannungsübungen, sondern auch bei der Bewegung geweckt werden. Und da haben Pädagoginnen auf jeden Fall ein leichtes Spiel. Kinder suchen nach den körperlichen Herausforderungen, wollen sich neuen Aufgaben stellen. Und diese Lust nach dem Neuen und Unbekannten kann gezielt für die Bewegungsangebote in der Kita eingesetzt werden.
Bewegung bewusst wahrnehmen
Kinder sollten lernen mit körperlichen Empfindungen umzugehen. Die Eindrücke, die bei Bewegungsspielen gemacht wurden, sollten besprochen werden. Wo haben Kinder etwas gefühlt? Wie hat sich das angefühlt? War es ein angenehmes Gefühl? Wie wurden die Schaukelsysteme genutzt? Haben die Schaukelsysteme Probleme mit sich gebracht? Gibt es Lösungen für die Schaukelsysteme? So können Kinder nicht nur den Bewegungsdrang stillen, sondern werden sich körperlichen Empfindungen bewusst. Und in einer Welt, in der für das körperliche Bewusstsein kaum noch Zeit erübrigt wird, stellt dies eine wichtige Lernerfahrung für Kinder dar.
Bewegungsübungen und die gezielte Bewegung in der Kita haben aber noch einen weiteren Vorteil. Kinder lernen mit Herausforderungen umzugehen und die entsprechenden Lösungsansätze, wenn etwas nicht so klappt, wie es sollte. Belastungssituationen werden leichter ertragen, Bewältigungsstrategien werden gelernt. Und wenn Kinder nicht mehr weiterwissen, dann kommt das soziale Lernen zum Tragen. Kinder achten sehr genau auf andere Kinder. Die Verhaltensweisen und Lösungsansätze werden durch das soziale Lernen rasch angeeignet.
Fazit
Wer dachte, dass nur Bewegung oder Entspannung das Ziel bei Kindern sein sollte, der irrt sich. Es geht um die ausgewogene Mischung. Kinder sollten sich bewegen, da damit die Feinmotorik und Bewältigungsstrategien verbessert werden können. Wenn Kinder unter sich sind, kommt zudem das soziale Lernen zu Tage. Schaukelsysteme und anderes Equipment in der Kita sind wichtig. Aber auch die Ruhe muss immer wieder einkehren. Es sollte eben nicht nur die Bewegung In der Kita angeboten werden, sondern auch die Entspannung sollte an der Tagesordnung stehen.